Roadtrip Perth to Adelaide

Da ich bereits in den 5 Tagen vor meiner Reise nach Exmouth die meisten Attraktionen in Perth gesehen hatte, wollte ich nicht allzu lange in dort bleiben, sondern weiter in Richtung Südwesten reisen. Glücklicherweise habe ich kurzfristige wieder einmal über gumtree eine Mitfahrgelegenheit gefunden und konnte mich bereits am Montag den 30. Januar auf den Weg in Richtung Adelaide machen. Diesmal hatte ich das Glück mit einem „waschechten“ Australier (Ben) in meinem Alter zu reisen. Früh am Montagmorgen ging es also los. Nach ein paar Angangsschiwerigkeiten hatten wir nach etwa 150km schon unsere erste Panne. Der hintere rechte Reifen war kaputt und musste gewechselt werden… Nach etwa 1 1/2 stündiger Wartezeit war das Auto wieder startklar und bereitete keine weiteren Schwierigkeiten.

Erster Stopp war das kleine, verschlafene Touristenörtchen Margaret River, das vor allem für seine tollen Surfstrände und eines der besten Weingegenden Australiens bekannt ist. Nach einem kurzen Lunch ging es weiter zu einem der zahlreichen Strände. Der Weg führte uns durch die von kurz vor Weihnachten heftigen Buschfeuern gekennzeichnete Landschaft. Abgebrannte Bäume, die vermutlich Jahre brauchen würden, bis sie wieder vollständige hergestellt sind, gaben ein schreckliches Bild ab. Am Strand angekommen hatten wir dennoch eine fantastische Sicht auf diesen und genossen das herrliche Wetter und den angenehmen Wind. Leider waren die Wellen nicht wie erwartet und so machten wir uns nach einem kurzen Aufenthalt wieder auf den Weg weiter in den Süden.

Kurz hinter dem etwa 42km entfernten Augusta lag unser nächster Stopp. Auf dem Weg dorthin machten wir Halt an einer der vielen Winzereien und machten eine kleine aber feine Weinprobe. Der Wein schmeckte äußerst gut und nach dem kleinen Abstecher ging es weiter zur südlichen Spitze Westaustraliens. Am Cape Leeuwin hatte man eine fantastische Aussicht auf den indischen und den pazifischen Ozean, die hier aufeinander treffen. Gegen eine geringe Gebühr konnte man sich diese, sowie den dazugehörigen Leuchtturm anschauen. Die kräftige Brise, die uns um die Nase wehte hielt uns von einem längeren Aufenthalt ab. Da es noch nicht allzu spät war, beschlossen wir noch in das etwa 250km entfernte Walpole zu fahren. Auf dem Weg dorthin hatte ich die Ehre zu ersten mal mit einem Auto mit manueller Schaltung zu fahren. Der 4WD Subaru war sehr gut zu fahren und so kamen wir etwa 2 1/2 Stunden später kurz vor Einbruch der Nacht an unserem Ziel an. Glücklicherweise fanden wir rasch ein Hostel in dem verschlafenen Städtchen und einen Happen zu Essen im nahegelegenen Cafe, das extra für uns nochmal den Herd angeschmissen hat.

Am nächsten Morgen ging es nach kurzer Autofahrt erstmal auf einen kleinen Morgenspaziergang durch den Wald zum sogenannten „Giant Tingle Tree“. Dabei handelt es sich um eine Baumart, die teilweise absolut ausgebrannt ist und dennoch weiterlebt. Ein fantastischer Anblick, vor allem wenn man unter dem Baumriesen durchläuft und die Ausmaße dieses richtig erleben kann… Weitere dieser Bäume konnten wir schließlich im „Valley of the Giants“ erleben und betrachten. Wie wir später erfuhren rührt der Name des Tals nicht von der Größe (Höhe) der Bäume, sondern vielmehr vom Umfang die diese erreichen können. Der größte Baum soll einen Umfang von 27m haben – ganz schön beachtlich! Dies war jedoch nicht die einzige Attraktion in dem Naturpark. Die weitaus größere Attraktion war der sogenannte „Tree Top Walk“. Dem Namen nach konnte man sich hier quasi durch die Baumwipfel über etwa insgesamt 600m lange Brücken „schwingen“. Eine sehr interessante Erfahrung weit über dem Boden und vor allem fantastische Ausblicke auf die umliegende Natur und Landschaft.

Da wir an diesem Tag das etwa 600km entfernte Esperance erreichen wollten, ging es recht bald weiter. Mittagsrast machten wir in dem kleinen Städtchen Albany an der Küste. Bei herrlichem Wetter genossen wir unser im Supermarkt gekauftes Essen und machten uns weiter auf den Weg zu unserem Ziel, an dem wir nach einer 6 stündigen Fahrt auch gut ankamen. Dank des recht starken Windes war es ziemlich abgekühlt, sodass wir am Abend nicht mehr viel machten. Zudem sollte es am folgenden Tag über 900km weit bis zur Grenze zu South Australia gehen. So checkten wir im hiesigen YHA-Hostel ein und richteten uns für die Nacht ein.

Der Weg bis zur Grenze nach South Australia führte uns weitestgehend durch recht eintönige und karge Landschaft. Ein „Highlight“ war ein endloslanger gerader Streckenabschnitt, der bei einer Länge von 146,6 km (90 Meilen) der längste Australiens ist. Für uns hieß das etwa 1 1/2 Stunden nur geradeaus fahren ohne jegliche Kurve. Was zu Beginn durchaus interessant und spannend war, stellte sich nach einer Weile als etwas eintönig und langeweilig heraus. Wir überstanden die Strecke dennoch ganz gut und kamen am Ende des Tages gut in Eucla, einem Roadhouse nahe der Grenze an. Ein weiteres Highlight auf dem Weg war ein Emu-Weibchen mit ihren 3 kleinen Kindern. Natürlich hielten wir auch hier für ein Foto an bevor es an unseren Stopp für die Nacht ging. In Eucla checkten wir ins Motel ein und ich machte noch einen kleinen Rundgang und genoss des Sonnenuntergang über dem Land. Dort traf ich auf einen Australier mittleren Alters, der mir mit voller Stolz berichtete, dass er einen 7m langen Hai gefangen hatte. Einen Zahn von diesem trug er um den Hals. Er gab mir auch ein paar Tipps für gute Surfstrände in der Umgebung und kam später noch mit einem Bier am Zimmer vorbei. Wir unterhielten uns einige Zeit und er zeigte mir noch Videos, wie er mit einer „Death Adder“, einer der giftigsten Schlangen der Welt „spielte“. Die Gelassenheit und Großzügigkeit der Australier ist einfach einzigartig und es war wieder einmal schön, dies mitzuerleben…

Etwas verwirrt von der Zeitumstellung (2 1/2 Stunden waren uns „geklaut“ worden) machten wir uns am nächsten Tag recht spät auf den Weg. Zunächst passierten wir die Grenze zu South Australia in Border Village und fuhren dann etwa 490km weiter in Richtung Ceduna, der ersten größeren Stadt nach der Grenze. Auf dem Weg dorthin wollten wir eigentlich noch einen kleinen Abstecher zum Cactus Beach nahe Penong machen. Leider konnten wir die richtige Abzweigung nicht finden, sodass wir weiter dem Eyre Highway folgten. Kurz hinter der Grenze fing auch die „richtige“ Nullarbor Plain an. Das aus dem latainisch stammende Wort heißt so viel wie „keine Bäume“ und beschrieb ganz gut die teilweise baumlose und mit kleinen, bläulich schimmernden Büschen übersähte Landschaft. Bei einem kurzen Stopp an einem Lookout hatten wir einen fantastischen Blick auf die Küste des Great Australian Bight Marine Park, dem nach dem Great Barrier Reef zweitgrößten Marineparks der Welt.

Nach einer Obst- und Gemüsekontrolle in Ceduna (in Australien ist es aufgrund der Fruchtfliegen/Pestgefahr nicht erlaubt Obst und Gemüse von einem in den anderen Staat einzuführen) ging unser Weg weiter auf dem Flinders Highway in Richtung Süden. Mittagsrast machten wir in dem kleinen, verschlafenen Städtchen Streaky Bay. Das Wetter hier war zwar herrlich, jedoch gab es leider keine guten Wellen zum Surfen. Da Ben innerhalb von 2 Tagen noch an die Ostküste Australiens weiterreisen wollte, sollten wir an diesem Tag noch Port Augusta erreichen, wo er mich schließlich absetzte. Auf dem Weg dorthin passierten wir Kimba, dem Ort an dem man halb durch Australien gereist ist. Sehr touristisch wurde dies durch diverse Schilder und einem Souvenirshop angezeigt. Ein riesiger Vogel vor dem hiesigen Souvenirshop war ebenfalls beeindruckend und musste natürlich ebenfalls fotografiert werden…

Gegen neun Uhr abends erreichten wir schließlich etwas geschafft Port Augusta. Ich checkte in ein Hotel ein und verbschiedete mich von Ben, der an diesem Abend noch ein Stück weiterfahren wollte. Für mich ging es am nächsten Tag dann weiter mit dem Bus nach Adelaide, das ich nach einer 4 1/4 stündigen Fahrt letztendlich auch erreicht habe. Innerhalb von 4 Tagen hatten wir über 3000km mit dem Auto abgefahren und ich habe weitere 300km mit dem Bus nach Adelaide zurückgelegt. Meine bisher längste Strecke, die ich in relativ kurzer Zeit zurückgelegt habe. Da merkt man erstmal wie weit das Land ist und welche Strecken hier zurückgelegt werden können…

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